Werdegang

  • Herbst 2020: Die Gemeinde Neustift und die regionalSynergie (aus Innsbruck drunten) beginnen sich Gedanken über eine Nachnutzung der leeren Schule zu machen.
  • Frühsommer 2021: Der Gemeinderat Neustift beschließt einstimmig, die Schule vorerst nicht abzureißen und sie auch nicht gleich zu verkaufen.
  • Sommer 2021: Die Gemeinde und die regionalSynergie erwirken für die Entwicklung des Projekts in Form einer Probenutzung eine Förderzusage des Landes Tirol (Dorferneuerung).
  • Spätsommer 2021 bis Mai 2022: Die regionalSynergie ist beauftragt herauszufinden, ob, wie und unter welchen Voraussetzungen die Schule nachgenutzt werden kann. Aus heutiger Sicht wird ein ausreichender Mehrwert einer Nachnutzung bei annehmbarer Finanzierbarkeit, die Machbarkeit also, in Aussicht gestellt werden können.
  • 2022 bis 2024: Eine etwaige nachfolgende Zwischennutzungsphase könnte die Tragfähigkeit beweisen.

Von Anfang an wird großer Wert darauf gelegt, dass jede Anstrengung und Aktivität in Richtung Zwischennutzung auch dann ihren Nutzen bringt, wenn das Projekt Schule nicht verlängert würde! Deshalb wird vorerst ausschließlich in die Nutzung bestehender Strukturen (in und außerhalb der Schule) investiert, nicht aber in deren Instandsetzung und nur soweit notwendig in die Betriebskosten.

Ziele des ehemaligen Projekts, der Startphase

Erstellung von Konzept- und Strategie innerhalb der Probephase zur Nachnutzung der Schule, August 2021 bis April 2022

Das Projekt sollte herausfinden, ob das bestehende Gebäude von der Bevölkerung so genutzt werden kann, dass davon genug Mehrwert ausgeht, um den Erhalt der Schule zu empfehlen bzw. zu rechtfertigen. Weil man überall gerne wissen möchte, wie man Leerstand in Wert setzen und gleichzeitig etwas für die Bevölkerung, für eine stabilere Zukunft und für eine höhere Lebensqualität tun kann, fördert das Land Tirol (Dorferneuerung, Agenda 21) dieses Projekt der Gemeinde Neustift. Das Team der regionalSynergie betrieb vorläufig die Schule und das Projekt (operativ), erforschte unterschiedliche Möglichkeiten (auch pilothaft, allgemeingültig), machte (laufend neue, entsprechend den „daily shifting baselines“) Konzepte für die Zwischen- und Nachnutzung (anwendungsorientiert) und bindet die Bevölkerung ein (partizipativ). Zur Aufstellung über die inhaltlichen Ziele und den Nutzen des Projekts, hier.

Die Partizipation nahm dabei eine existentielle Rollen ein, weil niemand anders als die Bevölkerung selbst die Schule beleben kann, weil die Bürger:innen von uns als DIE SPEZIALIST:INNEN für die Gestaltung ihres eigenen Lebensumfeldes wahrgenommen und herangezogen werden und weil diese Art  Bürger:innenbeteiligung nicht von Wünschen und Ideen alleine lebt, sondern vom Tun. Alle werden zwar informiert, alle Meinungen, Hinweise, Erfahrungen werden sehr wohl wahrgenommen und verwendet.

Entscheidend jedoch sind jene, die sich aktiv einbringen, die selbst gestalten oder mitgestalten möchten. Alle Ideen haben Platz, solang sie der Schule oder der Dorf- und Talgemeinschaft dienen und so umgesetzt werden können, dass neben dem Erfolg für Einzelne auch das Wohl für die Gemeinschaft erkennbar ist. Synergie und Mehrwert sind eben mehr wert!

Ein Großprojekt, das großen Mehrwert bringen muss, kann nur auf satter theoretischer Basis funktionieren und mit Hilfe wissenschaftlich diskutierter neuer Erkenntnisse gerechtfertigt werden. Das Projekt übersetzt und überprüft also theoretische Gedanken für die Praxis, die Machbarkeit und Tragfähigkeit und probiert gleich die ersten Nutzungen aus. Mehr technische Überlegungen zu Projektauftrag und -förderung hier (Stand Anfang 2022).

Hauptaktivitäten bis April 2022

Konzipierung und erste Umsetzung der Möglichkeiten, die seit Projektstart herausgearbeitet werden konnten

(Stand: Dezember 2021)

  • Die entstehende Gemeinschaftswerkstatt
    -> soll in Zukunft zu einem unternehmensfreudigem Umfeld und einer florierenden unternehmerischen Szene führen (inkl. altes und neues Handwerk)
  • Diskurskultur: Veranstaltungen, Seminare, Kurse, Tagungen, Diskussionen, Workshops etc.
    -> sollen in Zukunft zur Dauereinrichtung der Auseinandersetzung des Gestaltens und Erlebens der Zukunft werden
  • die ersten Pilotprojekte unternehmerischer, sozialer und kultureller Art
    -> sollen in Zukunft zu einem bunten Geflecht von Büros, Werkstätten, Dienstleistern, Gemeinschaftsräumen, Ausstellungen und Räume für Aktivitäten aller Art
  • Beitrag zur Gemeinde und Talentwicklung: gemeinsames Ersinnen neuer Tourismusideen, gemeinsame Veredelung landwirtschaftlicher Qualitätsprodukte u.v.a.m.
  • Der Platz für alle und Ort der Begegnung von Jung und Alt, Produzenten und Kreativen, von Wirtschaft und Gesellschaft
    -> soll in Zukunft zur Anlaufstelle für alle Einzelnen und Gruppen, die eine gute Idee haben und sie in Gemeinschaft umsetzen möchten, werden
  • Vom aktuellen Spielplatz für bezahlte Experten, ehrenamtliche Visionäre und einzelne Künstler voller Schaffenskraft
    -> zur Institution für Austausch und Verwertung von vorhandenem Wissen, von Entfaltung der Kompetenzen  und Talente
    und
    -> zum Zentrum der Eigenverantwortung von allen für die Entwicklung von Dorf und Tal für alle
  • von einem großen, leblosen Gebäude
    -> zu einem kleinen Paradies der Lebendigkeit und für eines gesunden Lebens – in der alten Schule von Neustift für neues Leben im Stubaital

 

Wenn das Projekt genügend Zeit bekommt, sich genügend viele Menschen beteiligen und der Mehrwert als Ziel verstanden wird,

dann ermächtigt uns die langfristige Nachnutzung der Schule, Maßgebliches mitzugestalten:

Zukunft von Arbeit & Wirtschaft
Bilder: www.coworkation-alps.eu

Lebensqualität und Lebensraum
Regionalsynergie - Geografie

  • Wertschätzung aller Einzelnen
  • Gesellschaftlicher Zusammenhalt
  • Dorfleben und Dorflebendigkeit
  • zeitgemäßes Vereinsleben
  • Eingebunden sein, bleiben und werden
  • Demographie
  • Resilienz und Handlungsfähigkeit
  • gemeinschaftliche Problembehandlung
  • Partizipation und Eigenverantwortung als Normalzustand
  • Neue Wege der Gemeinde- und Lebensraumgestaltung
Die Kultur von Bildung und Kunst
Regionalsynergie - Geografie

  • Diskurskultur etablieren
  • Mündigkeit lernen und ausleben
  • Entwicklung und Entfaltung
  • entfesseln von lokalem Wissen
  • Zusammenführen von Kompetenzen
  • Praktisches Lernen am Umfeld
  • wertvolle Expertise abholen
  • Alles erlebbar machen
  • Verbindungen kreieren
  • Austausch zelebrieren

 

Diese Übersicht beschreibt die Punkte, an denen die (Wieder-)Belebung der Schule an­setzt, um Mehrwert für die Gemeinde zu generieren. Es werden die verschiedensten Aspekte be­leuchtet und deren aktuelle und künftige Bedeutung in Richtung einer Verbesserung des Lebens­raums Neustift / Stubaital aufgezeigt. Dies erfolgt dabei vor allem auf einer qualitativen Basis, da sich manche Themen, speziell längerfristige Entwicklungen, nicht immer ad hoc in Geld­(mehr)werten für einem bestimmten Zeitraum errechnen lassen.

Für (politische) Entscheidungs­träger, die es gewohnt sind, v.a. Wirtschaftlichkeits- bzw. Profita­bili­täts­aspekte in Form ganz kon­kreter Zahlen für über­schau­bare Zeiträume (z.B. eine Wahlperiode) zu betrachten, mag dies eine gewisse Herausforderung darstellen. Wichtig zu verstehen ist, dass sich Entwicklungen, die unsere Gesellschaft über viele Jahre bzw. Jahrzehnte durchlaufen hat, nicht immer kurzfristig ändern oder umkehren lassen.

Veränderungsbewusstsein und -bereitschaft sind zudem schwer einzu­leiten, da sie psychologisch gesehen tief an menschlichen Gewohnheiten, Grund­sätzen oder sogar Dogmen ansetzen, an denen zu rütteln für viele Menschen teilweise nicht vorstellbar bzw. zumindest nicht immer einfach ist. Evolution und Psychologie lehren uns auch, dass es insgesamt nur zu menschlich ist, dass unser tägliches Tun von kurzfristigen Nutzeninteressen und Routinen geprägt ist. Das Denken und Handeln der Menschen stellen jedoch die Ursache für so vieles dar. Auch der ökologische Wandel ist nur vordergründig ein natur­wissen­schaftliches Phänomen, fußt jedoch auf der gesellschaftlichen Transformation großer Teile der Menschheit und ihrer Lebens­weise vor allem in den letzten beiden Jahrhunderten.

Ein „Zurück, weil früher alles besser war“ ist dann aber auch oft nicht der richtige Weg. Neue Kon­zepte, die auf Gelerntes und Erfahrenes aufbauen und dabei innovative Lösungsmöglichkeiten mit­berücksichtigen, die die Gegenwart bietet bzw. auch noch künftige Ent­wicklungen liefern werden, sind notwendig.

Gefragt ist nichts Weniger als die Kunst, diese (gesellschaftlichen) Transformationsprozesse in ihrer Vieldimensionalität von kulturellen, politisch-institutionellen, ökonomischen und technologischen Dynamiken zu verstehen und sich mit (eigenem) Handeln einzubringen, um ein gutes Leben und eine lebenswerte Zukunft für uns selbst und nachfolgende Generationen sicher zu stellen.

Die alte Schule in Neustift stellt eine Möglichkeit dar, ein Treffpunkt zum Austausch über mög­liche und notwendige Veränderungen und ein Experi­men­tier­raum für das Umsetzen von solchen Ideen zu sein. Gerade eine ländliche Gemeinde, „wo man sich vielleicht noch kennt“ und nicht in der Anony­mi­tät großer Städte untergeht, stellt eine überschaubare Größe dar, um Wirkung zu erzeugen und nicht an „Mühlen der Verwaltung“ oder zu vieler Entscheidungsinstanzen und unterschiedlichen „Lobby-Interessen“ zu scheitern.

Nur mit einer gesunden Mischung aus Handel, Gastro­nomie, Kultur, Arbeiten, Bildung, Verwaltung, und Wohnen können attraktive, lebenswerte Räume geschaffen und das langfristige Ziel erreicht werden, der Bevölkerung eine Zukunfts- und Bleibeperspektive zu eröffnen.“ (https://www.young-economic-summit.org/abwanderung-leerstand-attraktivitaetsverlust-wie-kann-die-zukunftsfaehigkeit-der-innenstaedte-im-laendlichen-raum-langfristig-gesteigert-werden-2020/)