Ziel: Beziehung mit unserem Lebensraum

Starke Urbanisierungstendenzen und die allgegenwärtige Digitalisierung sind Treiber dafür, dass viele Menschen die Nähe zu ihrem (natürlichen) Lebensraum verlieren. Hatte man früher beispielsweise sein Essen zu einem guten Teil im Garten / auf dem Feld vor der eigenen Haustüre, liefert heute der Supermarkt – geruchsdicht und hygienisch verschweißt – zu jeder Tages- und Jahreszeit alles, was das Herz begehrt. Der Aufzug bringt einen in die Tiefgarage, der Stadtgeländewagen zur Arbeit und fast alles andere kann man sich mit wenigen Klicks über Computer oder Smartphone liefern lassen. Es wird immer weniger notwendig, seine vier Wänden zu verlassen und sich beispielsweise Gedanken über die fortschreitende Bodenver­siegelung vor der Haustüre zu machen.

Wie sich diese konsumatorischen bzw. digitalen Verhaltens­weise auf unsere Umwelt und Gesell­schaft auswirken, wird zwar vielleicht kurz in Medienberichten überflogen, macht aber selten per­sönlich betroffen bzw. regt zu Verhaltens­änderungen an.

Ein Aspekt des Tourismus für manche Gäste in einer Region wie dem Stubaital lässt sich daraus ableiten. Zumindest im Urlaub ein Gefühl von „Hier ist die Welt noch in Ordnung“ zu haben, wenn Einheimische mit Schneemasse bzw. dem hohen Gras beim Mähen auf steilen Berghängen kämpfen, stolz ihren Dialekt und Brauchtümer pflegen oder sich nach der Zubereitung von regionalen Schman­kerln mit Zutaten aus dem eigenen Garten nach Großmutters Rezept mit der Ziehharmonika zu den Gästen an den Ofen setzen.

Aber selbst junge Einheimische in ländlichen bzw. dörflichen Strukturen sind vor diesen Entwick­lungen nicht gefeit. Auch dort steigen die Zeiten, die vor diversen Bildschirmen verbracht werden kontinuier­lich an. Die Eltern sind oft im Dienstleistungssektor auswärts in Ballungsräumen tätig und verlieren den Überblick, dass immer älter werdende NachbarshandwerkerInnen vielleicht vor den Augen eines interessier­ten Kindes auch mal etwas Kaputtes einfach reparieren könnten, damit man es nicht entsorgen und sich beim nächsten Besuch in der Stadt über ein günstiges Angebot neu damit eindecken muss.

Die gesamten Herausforderungen sind mit diesen kurzen Beispielen nicht allumfänglich und etwas polarisierend dargestellt, verdeutlich aber auch hier das Potenzial, das die sinnvolle Nachnutzung der alten Schule bietet.

Eine Gemeinschaftswerkstatt beispielsweise, in der sich Alt und Jung, Gast, naher Städter oder Einheimischer treffen, um Fertigkeiten gezeigt zu bekommen bzw. vielleicht auch gelernt werden können. So entsteht die Möglichkeit, dass sich Jugendliche vielleicht mehr daran orientieren und neue Ideen entstehen, als wenn sie immer mehr Hochglanz-Marketingbotschaften großer Konzerne ausgesetzt sind.