Wie unter dem Punkt „differenzierter Unternehmensmix“ erläutert, ist ein multifunktionaler Raum hinsichtlich seiner Beschäftigungsmöglichkeiten eine Voraussetzung für eine nachhaltig interessante und stabile Region. Vielfältige und hochwertige Arbeitsplätze ziehen Menschen an, die nicht nur im Rahmen ihrer entlohnten Arbeitsverhältnisse Mehrwert stiften, sondern sich auch an anderen Stellen (ehrenamtlich) einbringen, mit neuen Ideen engagieren und so wertvolle Entwicklungen anstoßen und vorantreiben. Bieten sich in einem z.B. monokulturell touristisch geprägtem Raum hauptsächlich einfache und oft befristete Arbeitsplätze mit geringem Lohnniveau, bleiben diese Menschen aus und notwendiger Wandel, der auf gesamtgesellschaftliche Veränderungen reagiert und die Region anpassen kann, findet nicht statt. Eine Spirale entsteht, die sich mit der Zeit weiter nach unten dreht und Regionen immer unattraktiver macht.
Von der Politik initiierte Steuerungsinstrumente sind notwendig, die sich aber nicht allein auf den Fiskalbereich (z.B. das Steuersystem für Gewerbe und Unternehmen) reduzieren dürfen. Eine komplette Standortanalyse mit entsprechenden Maßnahmenpaketen ist notwendig, da sich MitarbeiterInnen von Unternehmen heute vielfach anspruchsvoller zeigen, was ihre Arbeitsplatzauswahl und damit verbunden auch ihren Wohnort angeht. Seit einigen Jahren bekommt die Lebensqualität einen immer zentraleren Stellenwert und es lässt sich beobachten, dass sich für manche jobbedingte neue Zuwanderer die Zweiteilung aus Wohn- und Arbeitsort weitgehend auflöst. Das heißt, dass Wohnen und Arbeiten nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden (dürfen) und ein attraktiver Lebensraum alle Daseinsgrundfunktionen bieten muss: Gesellschaft und Gemeinschaft, Erholung, Versorgung und natürlich Arbeits- und Wohnqualität. In Partnerschaften und Familien arbeiten heutzutage oftmals beide Teile, entsprechend muss es Jobangebote in einer Region möglichst in den unterschiedlichsten Bereichen geben, um als Lebensort interessant zu sein.