… wo sind sie geblieben?
Wo sind jene Menschen, die dich beim ersten Kontakt schon gefährlich blind in sie vertrauen lassen, um dich forthin nie grundlos zu enttäuschen?
Wo sind die Träger hoher Funktionen, die diese nie vor sich hertragen, weil sie weder wollen noch müssen, da sie ihnen in jeder Lebenslage spielend gerecht werden?
Wo sind die Lehrenden, die mit Leichtigkeit ihr Gegenüber – und seien es Massen – für sich vereinnahmen und trotzdem nie den Blick auf jene grauen Mäuse verlieren, welche genau dies überhaupt nicht können?
Wo sind die Professoren, die nie nicht scherzen, immer die anderen auch scherzen lassen aber zu jedem Zeitpunkt des Tages verlässlich sagen: HALT! – das ist jetzt wichtig, da hast du womöglich hinter deinem Scherz unrecht oder doch etwa ich selber, lass uns das bitte in Tiefe – und was für einer! – besprechen!
Wo sind die dir vorgesetzten Persönlichkeiten, die dir immer mehr abverlangen als ausgemacht aber du keine Sekunde auch nur auf die Idee kämst, es wäre zu deinem Schaden oder mehr zu ihrem, als deinem Nutzen?
Wo sind die Leute, die ein allgemeingültiges Argument höher schätzen, als die strengen Regeln einer schwammigen Gesellschaft, blind von Befindlichkeiten? Wo sind weiter jene Mutigen, die dies konsequent und ausschließlich für Qualitätssteigerung nutzen?
Wo sind die, die mir so viel lernten ohne mich zu belehren, die, die mir Chance und Verantwortung gaben, ohne mich zu kennen, die, die mich danach positiv bestärkten und vergaßen, mich aufgrund meiner Schwächen stark zu desillusionieren?
Wo sind die Menschen, die ich so dringend brauche, wie unsere Gesellschaft sie braucht?
Und wo sind letztlich jene, die trotz ihrer Getriebenheit für die gute Sache ihre wundervolle Familie extrem hochleben lassen (weswegen ich sie zumindest teilweise kennenlernen durfte)? Ihnen gebührt noch mehr als all den vielen Traurigen mein tief und ehrlich empfundenes Mitgefühl!
Malte, wo bisch du?
Prof.Dr. Malte Steinbrink, von 1971 Kiel bis 2023 Passau, dazwischen viel, v.a. Osnabrück und Dordolla
Lieber Malte, um mehr und treffender über dich zu schreiben, hätte ich dich noch besser kennenlernen müssen. Das war auch einer meiner größeren Wünsche. Mach’s guat, pfiat di!